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Zusammenwachsen - zusammen wachsen

Auftaktgottesdienst für den neuen Nachbarschaftsraum

Foto: Nicole AugustinPlakat mit dem Slogan Zusammen wachsen
Gottesdienst-Plakat

Zusammen wachsen und zusammenwachsen

Unter diesem Motto stand der offizielle Auftaktgottesdienst für unseren Nachbarschaftsraum (NBR) Bad Soden – Liederbach – Neuenhain – Sulzbach am 04. Februar 2024 in der evangelischen Kirche Sulzbach. In entspannter und herzlicher Atmosphäre gab es hierzu einige Denkanstöße.

Sinnbildlich für die gemeinsame Gestaltung der Zukunft unserer Gemeinden dekorierten die Vorsitzenden der vier Kirchenvorstände den Altar mit dem Kreuz aus Bad Soden, der Kerze aus Neuenhain, Blumen aus Liederbach und der Bibel aus Sulzbach. Sehr individuell und kurzweilig veranschaulichten Pfarrerin, Pfarrer und Gemeindepädagogin der vier Gemeinden ihr Bild von einem guten Nachbarschaftsraum.

Wie auf den Feldern, die unsere Gemeinden verbinden, gilt es nun, den anstehenden Wachstums- und Entwicklungsprozess mit Geduld zu begleiten, damit Wurzeln für neue, gemeinsame Strukturen entstehen. So wachsen wir zusammen und erhalten dennoch, was uns ausmacht. Dabei dürfen wir nicht argwöhnisch hocken bleiben, über den Nachbarschaftszaun blicken und neidvoll feststellen, was die andere Gemeinde hat, aber die eigene nicht. Vielmehr gilt es, dass wir die aktuellen Zäune zwischen unseren Gemeinden überwinden, zusammen Neues gestalten und uns an dem Ergebnis zusammen erfreuen.

Ideen für einen „Nachbarschafts-Gemeinschaftsgarten“ sind zum Beispiel gemeinsame Gottesdienste, die in diesem Jahr viermal stattfinden werden. Ebenso eint uns die Musik, was die bunt aus allen vier Kirchengemeinden bestehenden Gottesdienstbesucher eindrucksvoll durch einen fast fehlerlosen vierstimmigen (!) Kanon bewiesen. Nicht nur Liebe, auch nachbarschaftliche Bindung kann durch den Magen gehen – so laden unsere unterschiedlich ausgestatteten Gemeindezentren, in denen vom Küchenblock über einen Rittersaal, einem Atrium bis zu einem Fahrstuhl alles vorhanden ist, zu gemeinsamen Veranstaltungen ein. Der an den Gottesdienst anschließende sehr rege besuchte Brunch bewies auf jeden Fall ein großes Interesse an unserer neuen Gemeinschaft.     Nicole Augustin

Wir halten Sie auf dem Laufenden

Liebe Gemeinde,

das Projekt EKHN 2030, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, zur Kirchenentwicklung bis 2030 ist Teil des wohl größten Reformprojektes der evangelischen Kirche Deutschlands in diesem Jahrhundert. Es ist eine Initiative für die Zukunft, beschäftigt sich mit der Kirchenentwicklung und ist gleichzeitig ein Einspar-Prozess.

Im Jahr 2017 wurde die sogenannte „Freiburger Studie“ in Auftrag gegeben, die die Entwicklung der Mitgliederzahlen bis zum Jahr 2060 betrachten sollte. Demzufolge wird insgesamt ein Rückgang von rund der Hälfte Kirchenmitglieder erwartet: Von 21,5 Mio. im Jahr 2017 reduzieren sich die Kirchensteuerzahler auf 10,5 Mio. im Jahr 2060. (Details zur Freiburger Studie finden Sie hier.)

Konsequenzen für unsere Landeskirche, die Evangelische Kirche Hessen-Nassau (EKHN)

In den Jahren 2018/19 lag der Mitgliederverlust der EKHN mit durchschnittlich 2,1% sogar noch deutlich über der Annahme der Freiburger Studie. Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie ist ein weiterer Anstieg zu erwarten. Nach intensiven Berechnungen auf dieser Basis schwebt als Ergebnis, wie das Schwert über Damokles, der Betrag von 140 Mio. Euro über uns. Das ist die Finanzierungslücke, sind die fehlenden Kirchensteuereinnahmen, für alle strukturellen Ausgaben, die sich bis zum Jahr 2030 auftut. Um diese Lücke schließen zu können, werden weitreichende Veränderungen nötig sein, deshalb wurden für den Reformprozess 9 Arbeitspakete entwickelt.

Davon sind für unsere Kirchengemeinde zurzeit drei relevant:

Arbeitspaket 1: Öffnung, Kooperation und Zusammenschlüsse,

Arbeitspaket 2: Pfarrdienst und Verkündigung und

Arbeitspaket 3: Gebäude

Arbeitspaket 1: Bildung von Nachbarschaftsräumen => Abschluss: 31.12.2023

Um kirchliches Leben unter den neuen Ressourcenbedingungen weiterhin aktiv, kreativ, nachhaltig und vor allem gemeinsam gestalten zu können, soll eine flächendeckende Bildung von Nachbarschaftsräumen erfolgen. Vielfalt kirchlicher Formen und Nähe zu den Menschen soll gleichermaßen ermöglicht werden. Deshalb sollen die Dekanate und Nachbarschaften mehr Verantwortung erhalten, sowie das kirchliche Leben vor Ort mit ihren Ideen vernetzt gestalten. Das bedeutet eine gemeinsame Verständigung in Nachbarschaftsräumen zur Nutzung von Gebäuden, die Arbeit von Hauptamtlichen in Teams und die gemeinsame Organisation von Verwaltungsarbeit. Dazu haben wir bereits persönliche Sondierungsgespräche im Rahmen von formlosen Treffen mit den Vertretern der Kirchengemeinden aus Sulzbach, Neuenhain und Bad Soden geführt. Auf dem weiteren Programm steht ein informelles Treffen mit der Gemeinde aus Kelkheim.

Aus drei möglichen rechtlichen Leitungs- und Steuerungsvarianten muss dann eine Kooperationsform für die Nachbarschaftsräume bis 30.06.2026 beschlossen werden. Erste Option ist die FUSION – hier schließen sich mehrere Kirchengemeinden zu einer Kirchengemeinde mit einem gemeinsamen Kirchenvorstand zusammen. Bei der zweiten Möglichkeit, der GESAMTKIRCHENGEMEINDE, wird ein Kirchenvorstand gebildet, der teilselbstständige Ortsgemeinden haben kann, die weiterhin als Körperschaften des öffentlichen Rechts agieren und die mit Ortskirchenräten ergänzt werden können. Oder es wird die dritte Variante, die ARBEITSGEMEINSCHAFT, gewählt. Diese verfügt über einen geschäftsführenden Ausschuss, der gemeinsame strukturelle und finanzielle Angelegenheiten in Sachen Personal, Verwaltung und Gebäuden steuert. Die bisherigen Kirchenvorstände bleiben bestehen, entsenden Delegierte in den Ausschuss und sind für alle sozialen Aspekte der Kirchengemeindearbeit weiterhin zuständig.

(Weitere Details finden Sie hier.)

Arbeitspaket 2: Pfarrdienst/Verkündigungsteams => Abschluss: 31.12.2029

Pfarrer*innen, Gemeindepädagog*innen und Kirchenmusiker*innen sollen in den Nachbarschaftsräumen als interprofessionelles Team gemeinsam das Evangelium aus theologischer, pädagogischer und künstlerischer Perspektive kommunizieren. Die Teams sollen aus mindestens drei Vollzeitstellen mit gemeinsamer Dienstordnung bestehen. Dabei soll es ortsbezogene (klare Zuständigkeiten für Kasualien und Gottesdienste) sowie aufgabenbezogene Anteile (z.B. Erwachsenenbildung, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Religionsunterricht) geben. Um als Nachbarschaftsraum ein Verkündigungsteam zugewiesen zu bekommen ist es notwendig mindestens 5400 Gemeindeglieder zu haben.

(Weitere Informationen finden Sie hier.)

Arbeitspaket 3: Gebäude - „qualitativer Konzentrationsprozess“ => Abschluss 31.12.2029

4.500 Gebäude innerhalb der EKHN müssen zurzeit instandgehalten werden. Zukünftig gilt es weniger Räumlichkeiten zu besitzen und die verbleibenden lebendiger zu gestalten. Dafür müssen sich die derzeitigen Kirchengemeinden innerhalb des zukünftigen Nachbarschaftsraums mit dem Dekanat gemeinsam auf eine Reduktion an Gebäuden verständigen.

(Weitere Informationen finden Sie hier.)

Soweit für heute und innerhalb dieses Rahmens, gerne mehr in einem persönlichen Gespräch. Es grüßt Sie herzlich

Robert Postelt, Kirchenvorstandsvorsitzender

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