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Evangelische Kirche in Liederbach

Foto: Iris Otto
Evangelische Kirche
Foro: Iris Otto
Kreuz auf dem Altar
Foto: Iris OttoOrgel in der ev. Kirche
Orgel in der ev. Kirche
Foto: Iris OttoOrgel in der ev. Kirche
Orgel in der ev. Kirche

Adresse: Alt Oberliederbach 5

Die Geschichte unserer Kirche

In den Jahren 1833 bis 1834 wurde die im klassizistischen Stil gehaltene Kirche in Oberliederbach errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. Mai 1833 und bereits anderthalb Jahre später, am 12 Oktober 1834, wurde die Einweihung gefeiert. Die Baukosten betrugen 13000 Gulden. Das Baumaterial aus Obermainischem Sandstein kam aus der bayerischen Grube Freudenberg und wurde per Schiff nach Höchst transportiert. Alle Nachbarorte, auch die katholischen mit Kriftel an der Spitze, boten zum Transport der Steine ihre Hilfe an. Jeder Fuhrmann bekam eine Flasche Apfelwein und Milchbrot für 2 Kreuzer pro Fuhre. Das Bauholz für den Turm wurde gestiftet von dem Besitzer des Hauser Hofes (Peter Milch und Jakob Pfeiffer), den Gemeinden Soden, Hofheim, Lorsbach, Langenhain, Wildsachsen, Medenbach, Igstadt, Wallau, Nordenstadt, Diedenbergen, Marxheim und Breckenheim. Bei der Einweihung der Kirche kam es zu einem Zwischenfall, als Einwohner aus Niederhofheim zum Spott einen Schafkopf vor der Kirche aufhängten.

Die Orgel

Mit dem Bau der Orgel wurde Friedrich Voigt aus Igstadt beauftragt. Er schuf 1834 ein verhältnismäßig kleines Instrument mit schlichtem klassizistischem Prospekt. Die alte Orgel aus der niedergelegten Kirche erwarb die katholische Kirchengemeinde Hornau. In den Sommern der Jahre 1844 und 1845 kam, wie Briefe belegen, die wohlproportionierte Orgel zu besonderen Ehren. Der Sodener Kurgast Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) wanderte des öfteren herüber und spielte auf der Voigt-Orgel. Am 25. März 1845 schrieb Felix Mendelssohn Bartholdy an seine Schwester Fanny:Auch die sechs Orgelsonaten sind fertig; wollt ihr die auf der Orgel von Oberliederbach hören? Der Schulmeister ist ein freundlicher Mann und erlaubt es recht gern.Einen Monat später, am 20. April 1845, wendete sich Felix an seine seelenverwandte Lieblingsschwester Fanny: „Еben wandert das Manuskript meiner sechs Orgelsonaten zum Notenschreiber, von da zu Breitkopf und Hartel, und in Oberliederbach will ich sie Euch vorspielen - das heißt drei, alle sechs machen mich zu müde, das habe ich neulich erfahren, als ich´s versuchen wollte. Ein Heft Lieder ohne Worte werde ich wahrscheinlich auch wieder drucken lassen und Klingenmanns Braut zueignen. Im gleichen Brief berichtete Felix Mendelssohn Bartholdy noch von anderen Plänen in der hiesigen Gegend: „Вleibt Ihr dabei, wie Ihr jetzt sagt, Mitte Juni von Florenz zu reisen, so trifft alles in Bezug auf unsern Familienkongress zu; Ein Zimmer, worin man malen kann wird sich ja in Soden auch finden lassen, d. h. nördliche gelegene Zimmer mit einem Fenster an denen fehlt es nicht -, auch an gutem Licht nicht. Ich kann freilich kein ordentliches Atelier in Soden anpreisen, aber wie gesagt, kommt nur erst, und dann wollen wir das beste Malzimmer, was dort aufzutreiben ist, gleich in Beschlag nehmen. Fannys Sohn, Sebastian Hensel, merkte in seiner Chronik Die Familie Mendelssohn dazu an, dass sie von Genua und Mailand nach Freiburg zu einem Geschwisterkongress reisten und: Alle zusammen blieben sechs Tage da und reisen dann den Rhein hinunter nach Mainz und Soden, wo bei Felixens reizende vierzehn Tage verlebt wurden.In den Grenzen des Main-Taunus-Kreises fand das berühmteste Violinenkonzert der Romantik (in e-Moll; Opuszahl 64) seine endgültige Fassung. Hier schrieb Mendelssohn an seinem Oratorium „Еlias und seine sechs Orgelsonaten wurden nicht nur in Oberliederbach gespielt, sie sind auch hier teilweise entstanden. Die Orgel wurde 1997 unter Beachtung des Denkmalschutzes gründlich restauriert und in den ursprünglichen Zustand zurück gebaut.

Glocken und Kirchenschiff

1937 wurden ein neuer Glockenstuhl und ein elektrisches Läutewerk installiert. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde dreimal am Tag morgens, mittags um 11 Uhr und abends von Hand zivilgeläutet.

Die abtrennende Schiebewand unterhalb der Orgelempore wurde im Sommer 1938 eingebaut. In diesem Zusammenhang wurden die beiden runden Fenster in die Kirchenwand gebrochen und analog zu den anderen Kirchenfenstern mit einem Sandsteingewande umgeben. Damit wurde ein kleinerer, im Winter gut heizbarer, für vielfaltige Zwecke nutzbarer Raum geschaffen. Für die erforderliche Aufstellung eines Ofens wurde damals ein Kamin errichtet. 1958 wurden zwei Gasöfen aufgestellt. Die Beheizung des Raumes unterhalb der Empore war seit dieser Zeit problemlos möglich. Im Jahre 1981 wurden die Gasöfen durch eine Warmluftheizung ersetzt. Seit dieser Zeit kann die gesamte Kirche beheizt werden.

Die im 2. Weltkrieg demontierten Glocken wurden 1948 durch zwei kleine as- und b-Glocken ersetzt. Die Einweihung der beiden Glocken fand am 14. November 1948 mit einem festlichen Gottesdienst statt. Die große as-Glocke wurde erst Jahre später angeschafft und eingeweiht. Im Jahr 2007 wurde das Dach der Kirche neu eingedeckt und im darauf folgenden Jahr die Innenrenovierung der Kirche durchgeführt. Im gleichen Jahr wurde der Platz vor der Kirche neu gestaltet und die Außenbeleuchtung des Kirchturms installiert.

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